SPD Ellertal

Soziale Politik in der Fränkischen Toskana

SPD Ellertal: „Assonanz“ macht Schluss - It´s time to sing goodbye!

Veröffentlicht am 09.12.2015 in Ortsverein

Assonanz - Foto: Peter Schmidt

SPD-Kulturherbst: „Bamberger Sängerknaben“ zogen noch mal alle Register ihres Könnens

Lohndorf. Was treibt vier hoch talentierte Kerle im noch nicht mal besten Mannesalter mit Stimmen so klar wie ein Gebirgsbach, so hell wie ein asiatisches Windspiel und so dunkel wie ein Sommergewitter nach 13 Jahren die Bretter, die gemeinhin die Welt bedeuten, zu verlassen und für immer „Ade“ zu sagen? Das fragten sich sicherlich viele Fans bei der grandiosen und emotionalen Abschiedsvorstellung der Bamberger A Capella-Gruppe „Assonanz“ im restlos ausverkauften Saal der Brauerei Reh in Lohndorf. „Das Beste zum Schluss“, versprach der Flyer der SPD Kultur AG, die mit dem Auftritt der stimmgewaltigen Truppe noch mal ein dickes Ausrufezeichen hinter inzwischen zehn gestemmten Kabarett- und Kleinkunstveranstaltungen allein in diesem Herbst setzen konnte...

Um die Mutter aller Fragen zu beantworten: Die semiprofessionelle Gruppe löst sich auf, weil die beruflichen und geografischen Wege zu weit auseinandergehen – it's time to sing goodbye! Doch bevor der letzte Vorhang fiel, der letzte Applaus in ihren Ohren verebbte, die letzten Schweißtropfen – oder war es doch die eine oder andere Träne? - aus den Gesichtern der Bamberger Sängerknaben gewischt wurden, zogen sie mit einem Potpourri aus über einem Jahrzehnt A Cappella-Gesang noch mal alle Register ihres Könnens.

 

Rockig, poppig, manchmal auch etwas melancholisch reisten Wolfgang Schömig, Benedikt Isenrath, Bernhard Bisping und Randy Vogel, der vor zwei Jahren Mario Pfister ersetzt hatte, mit Elvis, Coldplay oder Queen durch die Musikgeschichte, tauchten mit „Stars Wars“ ein in die unendlichen Weiten des Alls oder animierten das Publikum zu einem Schlagerquiz, das Anton Söhnlein, der Vater des „SPD Kulturherbst Ellertal“, nur als zweiten Sieger sah.

 

Dass „ Assonanz“ Mord- und Totschlag genauso gut beherrscht wie die Tonleiter und die unterschiedlichen Stimmlagen, zeigte sich gleich zu Anfang ihres Programms. Da wird die arme Biene Maya musikalisch nach ihrem Angriff auf ein Honigbrot dahingemeuchelt und ihrer Flügelchen beraubt. Und nachdem man(n) sich in der Beziehung zur Lebensabschnittsgefährtin nicht zu einer Trennung durchringen kann und stattdessen diese ihrerseits mit einer „Weichei“-Titulierung die Liaison beendet, soll es nun die Axt richten, wenn „die Klinge ihren Hals durchdringe“ und „im Nacken die Knochen knacken“. Strafmildernd ließ Assonanz nach solchen mörderischen Planspielen vorsichtshalber „Die Gedanken sind frei“ erklingen...

 

Überhaupt „Assonanz“ und die Liebe – da muss in der Erziehung oder in der Pubertät einiges falsch gelaufen sein. Denn die erste große Liebe, die mit Elvis Presleys „Love me tender“ angeschmachtet wird, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als schnöde Bierflasche. Mag das für einen trinkfesten Oberfranken noch einigermaßen nachvollziehbar sein, so wird der zweite Verführungsversuch nur wegen eines ins Candlelight-Dinner gestreuten Aphrodisiakums und vier Gläsern Wein möglich. Doch statt der erhofften „Zeit der Zärtlichkeit“ zerreißt die gedopte Angebetete nun das Hemd ihres Essenspartners und gräbt ihre Fingernägel tief in seinen Rücken. Da entfährt „Assonanz“ nur noch das große Stöhnen: „Heute Abend, das ist es soweit, da bin ich kompromissbereit!“

 

Und wenn Liebe und Suff einem auch nicht mehr weiter helfen? Na, dann bleibt für eine gestandenen Mann doch noch immer die Glotze als Fallschirm und Rettungsboot übrig. Mit poppigen Arrangements, ausgefeilten Choreografien und bestens auf einander abgestimmten Stimmen zappten sich die „Meister der Fernbedienung“ durch das TV-Programm und die Werbeblöcke, feierten mit Diebels „einen schönen Tag“, erlebten mit GZSZ „gute Zeiten, schlechte Zeiten“, ließen sich von der „Pommerschen aus dem Buchenrauch“ berauschen oder schwappten mit irgendeinem Joghurt „ins Weekend-Feeling“. Lohn für so viel nimmermüde Flimmerarbeit: ein schokoladensüßes „Mercie, dass es dich gibt!“

 

Gefühlte 1 000 traurige „Oohs“ aus dem restlos begeisterten Publikum begleitete „Assonanz“ bis zu ihrem grandiosen Finale, als die Truppe mit dem Song „500 Miles“ der schottischen Band „The Proclaimers“ den alt-ehrwürdigen Brauereisaal rockte und minutenlange Standing Ovations einfuhr. It was time to say goodbye...

Thomas Pregl

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